Spiegel meiner selbst

Autor: CK
Fandom: Musical – 3 Musketiere

Inhalt: Miladys letzte Gedanken...
Discl.: Die "3 Musketiere" geh?ren Alexandre Dumas; das Musical... gute Frage. Mir zumindest nicht (leider... ).

Anm.: Ist eigentlich eine Songfic – komplett gibt's die Story auf meiner HP (siehe Profil).

Ich bin allein. Versto?en. Abgelehnt von denen, die ich liebe.

Wie immer.

Wie sehr hatte ich gehofft, es würde sich ?ndern. Doch die Hoffnung hat mich blind gemacht. Blind für die Feinde, blind für die Fehler, blind für die Gefahren. Ich k?mpfte und sah nur mein Ziel – ich wollte wieder geliebt sein. Wollte, dass man mich mit Freude empf?ngt, so wie früher.

Und statt dessen?

In meiner Blindheit erkannte ich nicht, dass ich das l?ngst alles hatte. Ich h?tte zurückkehren k?nnen. Menschen wachsen mit ihren Aufgaben – und ihren Erfahrungen. Die Zeit hat uns weiser gemacht. Uns gezeigt, wo die Fehler liegen.

Auch wenn er mich versto?en hatte. Auch wenn ich verbannt wurde. Er hat mich nicht vergessen.

Doch wird er mich nicht retten k?nnen. Selbst wenn er es wollte. Und jetzt, wo ich hier stehe und er schweigt, wei? ich das auch mit Sicherheit. Er kann sich dem Gesetz und dem, was er ist, was er symbolisiert, nicht widersetzen.

Als ich noch ein Kind war, hatte man mir gesagt, dass sich nichts rückg?ngig machen und abwenden l?sst. Kein Wort. Keine Entscheidung. Keine Handlung. Dass jeder Schritt, den man geht, geschehen ist, ob er richtig oder falsch war.

Wenn ich jetzt zurückdenke, wei? ich nicht mehr, warum ich so handelte. Was mich dazu trieb, zu lügen und zu betrügen, sogar zu t?ten. Ich wei? nur, dass es mich bitter gemacht hat. Bitter, kalt, gefühllos, so wirke ich. Blicke ich in einen Spiegel, schaut eine M?rderin und Betrügerin zurück, obgleich ich mich noch immer wie damals, als ich mit ihm zusammen war, fühle. Jung. Unschuldig. Voller Sehnsucht. Voller Liebe.

Als w?re ich ein au?enstehender Zuschauer, blicke ich auf mein Leben. Sehe mich damals und heute. Sehe ein junges M?dchen ?ngstlich und doch voller Zuversicht und Lebensfreude, sehe eine Heranwachsende, gezeichnet von dem frühen Schrecken in ihrem Leben, sehe sie in dem Glück mit einem Mann, den sie von Herzen liebt. Und ich sehe eine Frau, die alles verloren hat. Nicht nur ihre Liebe, ihr Leben, das ihr so viel bedeutete. Nein, ich sehe auch das, was auch ihr geworden ist.

Was aus mir wurde.

Ja, Menschen machen Fehler. Heute wei? ich, dass es dazu geh?rt. Doch ich wei? auch, dass nicht alle Fehler verziehen werden. Im Gegenteil, die Menschen suchen immer nach Schuldigen und jene finden sie in denen, die menschlich sind. Die Fehler machen. Und nicht die Kraft und die Gewissenlosigkeit haben, jene Fehler zu verstecken.

Ich wurde gebrandmarkt. Ge?chtet. Weil es einfacher war, eine Wehrlose und Unschuldige zu strafen, als die Eigenen.

Ich wei?, dass es vorbei ist. Alles. Ich werde nie zu ihm zurückfinden. Ich werde nie befreit werden von meinem Stigma – meinem Fluch. Niemand wird je erfahren, wie es wirklich war. Ich werde auf ewig die Verbannte bleiben, eine Intrigantin und M?rderin.

Die Wahrheit interessiert nicht. Nicht in dieser Welt.

by CK – August 2006