W?hrend Prosper und Wespe sich Zeit mit dem Heimweg lie?en, bot sich im inneren des alten Stella Kinos ein interessantes Bild. Ein dunkelhaariges M?dchen trug einen kleinen, blonden Jungen auf ihren Schultern, der damit besch?ftigt war lange, blaue B?nder an der Decke des Raumes zu befestigen. Grinsend strich Ben mit beiden H?nden durch die flatternden B?nder, die leise raschelten, w?hrend Nixe mit ihm durch den Raum lief. Hin und her. Die wasserfarbenen Girlanden fielen ihr übers Gesicht und für einen Augenblick hatte Nixe das Gefühl sich an etwas zu erinnern. Es war ein gutes Gefühl und sie lachte leise. Ben lachte lauthals mit und jubelte: ?Jetzt ist es ein richtiges Haus für dich, Nixe! Ein Unterwasser Sternen Palast!"

Scipio, der auf einem der Kinosessel sa? schmunzelte gegen seinen Willen. Er hatte die beiden Stirnrunzelnd beobachtet und beide Beine über die Lehne eines anderen Stuhl gelegt. Die Maske l?ssig über die Stirn geschoben gab der Herr der Diebe sich alle Mühe teilnahmslos zu zu sehen wie Ben und das fremde M?dchen das Sternenkino verwandelten. ?Liebst du es, Nixe?", fragte Ben atemlos. Das M?dchen hob ihn vorsichtig von ihren Schultern und stellte seinen kurzen Beine auf einem Kinosessel ab. Sie warf einen Blick über das blaue Gewimmel über ihnen und l?chelte nickend. ?Juchu!", rief Ben wieder, lie? sich auf den Sessel fallen und strampelte übermütig mit den Beinen in der Luft. ?Erinnern kannst du dich immer noch nicht?", unterbrach Scipio Bens Jauchzen. Nixe z?gerte einen Moment, dann schüttelte sie den Kopf. ?Nicht wirklich."

?Vielleicht hilft es dir, wenn wir an den Ort des Geschehens zurück kehren." Das war Prospers Stimme, der gefolgt von Wespe durch den Eingang des Kinos kam und die blauen Streifen am Kinohimmel zweifelnd musterte.

?Das k?nnte sogar klappen.", murmelte Scipio. ?Das habe ich im Fernsehen gesehen. Wenn jemand sein Ged?chtnis verliert bringt man ihn zurück an den Punkt wo man ihn gefunden hat und manchmal bringt das Erinnerungen zurück.

Stolz auf seine Genialit?t blickte Scipio herausfordernd in die Runde.

?War ja nicht so, als w?re das meine Idee gewesen.", murmelte Prosper Wespe zu. Die lachte leise. ?Willkommen beim Herrn der Diebe.", grinste sie schultern zuckend.

?Dann los! Worauf warten wir?", Mosca hatte seinen Kopf durch die Tür gesteckt. Er und Riccio teilten sich die Wache. ?Auf zu meinem Boot!"

So zogen die vier Sternkinder, der Herr der Diebe und die Fremde los in Richtung Hafen. Einen beleidigten Riccio zurücklassend, der nach einem kurzen 'Schere-Stein-Papier' Spiel gegen Mosca verloren hatte und nun der alleinige Wachmann des Abends war.

Die Nacht war dunkel und irgendwie einladend, fand Prosper. Bo hatte angefangen Sterne zu z?hlen. Als er zum zweiten Mal beinahe in einen Kanal gefallen w?re nahm Prosper ihn auf den Arm und Bo schmiegte sich, leise weiter z?hlend, an seinen gro?en Bruder.

Der Mond spiegelte sich im trüben Kanalswasser. Venedig bei Nacht besa? eine unverkennbare Sch?nheit und Magie fand Wespe. Sie blickte zu Prosper und Bo die sich aneinander w?rmten und wünschte sie w?re ein Teil von ihnen. Natürlich war sie das, irgendwie. Aber sie wünschte sie w?re es mehr. Echter. Sie wünschte es würde keinem komisch vorkommen, wenn sie jetzt einfach ihre Hand in seine schieben würde um zu sehen ob sie so warm und weich war, wie sie dachte. Dann fiel Wespes Blick auf Scipio und die Neue. 'Nixe' wie sie alle nannten. Wespes Stirn legte sich in Falten. Sie hatte nichts gegen sie. Nicht wirklich. Warum auch. Die Art wie vertraut Scipio jetzt seine Hand auf ihren Arm legte, um sie auf den Nordstern aufmerksam zu machen, die Art wie Nixe dabei die Augen aufriss, übertrieben dramatisch, als s?he sie die Sterne zum ersten mal. Oder bildete Wespe sich das nur ein? Vielleicht fand Nixe sie wirklich einfach wundersch?n. Wespe steckte ihre kalten H?nde in ihre Manteltaschen und seufzte leise. Dann lief sie ein paar Schritte und verlangsamte ihre Schritte erst wieder, als sie neben Mosca, an der Spitze ihrer kleinen Gruppe angekommen war. Als der ihr so vertraute Junge zu ihr aufsah und fragend die Augenbrauen hob, als wollte er sagen ?Nanu. Alles OK bei dir?" Musste Wespe l?cheln und legte ihren Arm um seine Schultern. Ganz natürlich legte Mosca den seinen um Wespes Taille und niemand fand das komisch, da war sie sich sicher.

In der ferne sah man schon Moscas Boot, gehalten von einem alten Tau, im mondbeschienenen Wasser schaukeln.