Hi :) Nach langer, langer Zeit lesen wir uns wieder! HelenaRow hat noch ein siebtes Kapitel upgeloadet, hier kommt es Das ist vorl?ufig das letzte von ihr, ich habe leider keine Ahnung wann, oder ob, das N?chste kommen wird...

(P.S.: Ich wollte euch darauf hinweisen, dass dies eine 'freie' ?bersetzeung ist, d.h. ich übersetze nicht Wort für Wort, sondern so, dass der Sinn erhalten bleibt, und der Satz auch im Deutschen gut klingt.)

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07. Der Dieb

Es war ein wundersch?ner Nachmittag, das Wetter war sonnig und die Luft noch angenehm warm. Die in schwarze Roben gekleidete Hohe Lady sa? an der Seite des K?nig in der Arena. Zu ihrer Linken sa? Administrator Osen in seiner blauen Robe, und neben dem K?nig standen Edelm?nner aus den hochrangigsten H?usern, die sich im Flüsterton unterhielten. Unter ihnen stand auch der Anführer der Diebe, der sich angeregt unterhielt. Imardins wichtigste Pers?nlichkeiten blickten hinunter auf zwei verurteilte Gefangene, die einen angemessenen Abstand zur Tribühne hielten.

Die Hohe Lady hatte langes, dunkles Haar, und zusammen mit ihrem bleichen Gesicht lie? sie das beinahe gespenstisch aussehen. Sie hatte w?hrend der gesamten Anh?rung noch kein einziges Wort gesagt, sondern den Administrator an ihrer statt sprechen lassen. Ihre Gesichtszüge waren starr und leblos, wenn sie überhaupt Emotionen hatte, so verbarg sie diese meisterlich. Ein fast unsichtbares Schild schwebte zwischen ihr und den Gefangenen.

Eine Fanfare erklang und alle richteten ihre Aufmerksamkeit auf die zwei im Sand sitzenden Figuren. Die Hohe Lady war diejenige gewesen, die sie angeklagt hatte. Sie hatte ihre Gedanken gelesen und ihren Verrat erkannt. Zuerst hatte sie es nicht glauben wollen, doch die Beweislast in ihren Gedanken war erdrückend gewesen. Es war der ultimative Verrat: Bis ins kleinste Detail hatten sie geplant, den K?nig zu stürzen und den sachakanischen Magiern die Kontrolle über die Gilde zu überlassen. Sie hatten vorgehabt, die magisch begabten Hüttenleute dazu zu bringen, für Sachaka zu k?mpfen. Die Hohe Lady konnte es fast nicht glauben; sie hatte ihnen vertraut.

In den letzten Tagen war ihre Gefühlswelt durchdrungen von einer Mischung aus Hass, Mitleid und Entt?uschung. Sie hatte sogar ein paar Tr?nen für ihren alten Freund vergossen. ?Jeder h?tte dieselbe Chance gehabt!", hatte er sie angefleht, doch er war ein Narr. Die Sachakaner wollten keine Gleichberechtigung, sie wollten nur Macht. ?Botschafterin Savara von Sachaka, du wurdest der Spionage, der Verschw?rung gegen die kyralische Krone und des Verrats gegen die Verbündeten L?nder angeklagt, was mit der Todesstrafe geahndet wird.", verkündete Osen mit ruhiger Stimme.

Zwei M?nner in roten Roben traten zu der knienden Frau. Sie war geschlagen worden und ihr Haar war ungek?mmt und verfilzt. Ein letztes Mal sah sie mit Verachtung zum K?nig und zur Hohen Lady hinauf, war aber doch zu schwach, um sich zu wehren, als die zwei M?nner ihre ?rmel hochschoben, um das letzte bisschen Engerie aus ihrem K?rper zu ziehen, bevor man sie k?pfen würde. Sie war so ersch?pft, dass sie nicht einmal schreien konnte. Dann trat eine Wache des K?nigs vor. Sonea konnte fast nicht hinsehen, obwohl sie wusste, dass die Frau bereits tot war.

Der Mann, der neben der Leiche der sachkanischen Schwarzmagierin am Boden hockte, war kein Magier, deswegen würde bei ihm die Enthauptung genügen. Einen Moment war es ganz still in der Arena und der Mann warf einen langen Blick auf seine tote Geliebte neben sich. Sonea lief ein Schauer über den Rücken. Nicht ein einziges Mal hatte der kniende Mann sie angesehen. Auf irgendeine seltsame Weise fühlte sie sich von ihm zurückgewiesen. ?Ceryni von Kyralia, du wurdest des Hochverrats an deinem K?nig, an Kyralia und an den Verbündeten L?ndern angeklagt; sowie der Verschw?rung gegen die kyralische Krone, was ebenfalls mit der Todesstrafe geahndet wird."

Cery hatte sie an Sachaka verraten, eine Tat, so schwerwiegend, dass nicht einmal Liebe sie entschuldigen konnte. Sein graubraunes, zerzaustes Haar verbarg seine Augen vor ihr. Aus irgendeinem Grund konnte sie sich nicht mehr daran erinnern, wann er ihr das letzte Mal in die Augen gesehen hatte. Von seinen Kleidern waren nach der tagelangen Befragung nur noch Fetzen übrig. Sein Oberk?rper war blutig und übers?t mit H?matomen und seine Lippen waren eingrissen und geschwollen. Beim surrenden Ger?usch, das das fallende Schwert erzeugte, erwachte Sonea schwei?gebadet. Sie atmete schwer. Erst einen Moment sp?ter wusste sie wieder, wo sie war. Sie war allein in ihrem Zimmer in den Novizenquartieren. ?Sowas ist mir noch nie passiert", murmelte sie erstaunt. Dieser Alptraum würde erst in vielen Jahren Wirklichkeit werden. Sonea zitterte, pl?tzlich fühlte sie sich viel schuldiger als damals.

Sie hatte Cery seit ihrer Anh?rung vor einigen Monaten nicht mehr gesehen. Sie war ihm ausgewichen und hatte auch vermieden, an ihn zu denken. Damals, in der Zukunft, hatte sie oft an ihn gedacht. Da es ihr unm?glich war, wieder zur Ruhe zu kommen, stand sie auf. Sie trug nur ihr Nachthemd, verschwitzt klebte es an ihrem K?rper. Sie hatte immer noch ein schlechtes Gefühl in der Magengrube, und prompt klopfte es. Sie ging zur Tür, doch die Eindringlinge warteten nicht darauf, hereingebeten zu werden.

?Lord Garrel?", fragte sie ungl?ubig. Eine Lichtkugel schoss durch den Raum und erhellte die Gesichter von Regin und einigen anderen Novizen, die Garrel offenbar begleiteten. Sie trat überrascht zurück als sie sich an ihr vorbeidr?ngten. ?Ich wei?, dass sie es genommen hat!", sagte Regin wütend, und sah sich in ihrem Zimmer offenbar bereits nach dem um, das er suchte. Sonea sah ihn ungl?ubig an. ?Durchsucht ihr Zimmer.", befahl Regin. Sonea wollte gerade protestieren, doch hielt sich im letzen Moment zurück. Ein Novize riss die Laken von ihrem Bett, und Regin fegte ihre Notizen zu Boden. ?Ich habe es gefunden, du kleine Diebin!", erkl?rte Regin und hielt Lord Garrel ein Amulett hin. Sonea hatte es noch nie gesehen. Es sah nicht besonders wertvoll aus und sie konnte sich nicht erkl?ren, wie sie zwischen ihren Notizen gelandet war.

?Hast du dafür eine Erkl?rung?", fragte Garrel sie in ernstem Tonfall und warf dem überraschten M?dchen im Nachthemd einen scharfen Blick zu. Sonea versuchte, sich zusammen zu rei?en; sie wusste nicht, was sie antworten sollte. ?Lord Garrel?", fragte sie, immer noch verwirrt ob der Vorkommnise des letzen Minuten. ?Erkl?re dich!", schrie Regin. ?Ich spreche die Wahrheit, wenn ich sage, dass ich diese Kette noch nie zuvor gesehen habe!", sagte Sonea überzeugt. ?Das ist eine Lüge, ich habe gesehen, wie du sie gestohlen hast!", zischte Regin. Garrel hob die Hand, um seinen Novizen zum Schweigen zu bringen. Sonea betrachtete verwirrt die Halskette. Die Situation schien so absurd! ?Lord Garrel, Ihr habt kein Recht...",

?Ich entscheide, was Recht ist, und was nicht.", unterbrach er sie. Sonea konnte Regin im Augenwinkel zufrieden nicken sehen. Sie atmete tief ein. Es w?re definitiv leichter, wenn sie sich mit Garrel allein unterhalten konnte. ?Lord Garrel, k?nnte ich kurz mit Euch allein sprechen?", fragte sie ernst. ?Nein, das kannst du nicht.", antwortete ihr der andere Magier. Sonea trat einen Schritt zurück, sodass sie neben ihm nicht mehr ganz so klein erschien. Dann sagte sie ernsthaft: "Lord Garrel - " ?Du kannst dich sp?ter verteidigen, jetzt folge mir!", unterbrach Lord Garrel sie erneut.

Sonea ignorierte ihn und verkündete mit einem Tonfall, den sie früher dafür reserviert hatte, mit anderen h?heren Magiern zu sprechen: "Lord Garrel, ich werde Regin beschuldigen, die Kette in meinem Zimmer versteckt zu haben und es mit einer Wahrheitslesung beweisen!" Ihre respektheischende Stimme hatte nicht ganz denselben Effekt, den sie gewohnt war. ?Das ist eine Lüge!", rief Regin laut. ?Du kleines diebisches Hüttenm?dchen!" Sonea ignorierte seinen Ausbruch und sah Garrel, der zum ersten Mal etwas verunsichert aussah, v?llig ruhig an. ?Du kannst mir nicht drohen, kleines M?dchen.", sagte Garrel etwas gefasster als sein Novize. ?Warum sollte mein Neffe so etwas tun? Niemand hier glaubt dir."

Sonea l?chelte und sah Garrel immer noch in die Augen, bereit sich zu verteidigen, sollte sie jemand berühren. ?Als Novizin der Gilde, die von einem anderen Novizen angeklagt wird, habe ich das Recht auf eine formelle Anh?rung, bevor man mich der Gilde verweisen kann.", erwiderte sie. Vielleicht ging sie ein wenig zu weit, indem sie Gilderegeln zitierte... Sie war sich nicht sicher, ob sie die Regeln besser kannte als Garrel, oder ob er einfach nur gehofft hatte, dass sie keine Kenntnis davon besa?. Denn wenn sie gestand, w?re eine Anh?rung nicht mehr notwendig. Garrel z?gerte kurz. ?So, wie ich es sehe, hast du keinerlei Rechte.", bemühte er sich verzeifelt, nicht die Oberhand zu verlieren.

?Ich wei?, dass ich nichts Falsches getan habe.", entgegnete Sonea und wich vor Regin zurück, der sich drohend vor ihr aufgebaut hatte. Ganz allgemein gesehen war das eine Lüge, doch Sonea war eine gute Lügnerin geworden. Garrels Gesichtsfarbe wechselte von einem zornigen Rot in ein ungesundes Violett, doch er erwiderte nichts. ?Wenn ich die Wahrheit spreche, wird Administrator Lorlen keine andere Wahl haben, als Regin der Gilde zu verweisen. Ist das ein Risiko, dass Ihr gewillt seid einzugehen, Lord Garrel?", fragte Sonea. Regin war blass geworden. ?Du dummes M?dchen, warum sollte er so etwas tun?", fragte Regin wütend. Sonea versuchte, ruhig zu bleiben und zitierte eine Passage aus den Gesetzen der Gilde, die sie in ihrer Funktion als Hohe Lady damals eigenh?ndig gestrichen hatte.

?Ein Novize, der einen anderen Novizen grundlos eines ernsten Verbrechens beschuldigt, darf mit ?ffentlicher Demütigung, dem Binden der magischen Kr?fte und dem Verweis vom Gel?nde der Gilde bestraft werden." Garrel wurde zornig. ?Diese Gesetze wurden schon seit Ewigkeiten nicht mehr angewandt - ", rief der ?lter Magier. ?Ja, und ich bin mir sicher, dass Administrator Lorlen sich dessen bewusst ist, doch Gesetz ist Gesetz.", unterbrach Sonea ihn kühl. ?Merk dir mein Worte: Dafür wirst du bü?en!" Regin schrie nun fast und fuchtelte mit der Halskette vor den Gesichtern der anderen Novizen herum, doch der Enthusiasmus hatte ihn verlassen.

?Bü?en wofür?", fragte sie Regin kalt und sah ihn scharf an. ?Garrel z?gerte kurz. ?Alle raus!", bellte er. Die Novizen gingen augenblicklich, einige unterhielten sich flüsternd. Nur Regin protestierte, doch nach einem kurzen Blick auf den strengen Gesichtsausdruck seines Onkels trollte er sich. Als alle gegeangen waren, drehte sich Garrel zu Sonea um. ?H?r mir gut zu, M?dchen. Vielleicht hast du es getan und vielleicht auch nicht, es ist mit gleich. Doch denke nicht für einen Augenblick, dass du damit durchkommst, mir zu drohen.", zischte er und brachte sein Gesicht ganz an ihres.

Sie hatte diesen Streit gewonnen und beide wussten es. Sonea z?gerte kurz. Sie kannte Lord Garrel nicht besonders gut, aber ihre Beziehnung würde sich nach diesem kleinen Zwischenfall sicherlich nicht verbessern. Sie gab ihm keine Antwort. ?Dein Mentor wird von diesem Vorfall h?ren und ich versichere dir, ich werde dafür sorgen, dass er es ernst nimmt!" Sonea starrte ihn einen Moment lang amüsiert an, dann verbeugte sie sich und sagte: ?Sicher, Lord Garrel." Auf diese Worte hin stürmte Garrel ohne noch etwas zu erwidern aus ihrem Zimmer.

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